NACHSCHLAGEN - Empfehlungen

Egal ob man sich für ROCHE, PSCHYREMBEL oder SPRINGER entscheidet, der Kauf eines Wörterbuchs ist sinnvoll. Der PSCHYREMBEL empfiehlt sich mit seinen Angaben zur Wortherkunft und zum Genus besonders für den Terminologiekurs. Das ROCHE glänzt durch allgemein verständliche Definitionen, praxisrelevante Stichwortauswahl und den günstigen Preis.

Zum Nachschlagen einzelner Krankheitsbilder eignet sich auch NETTERs Allgemeinmedizin sehr gut, siehe Allgemeinmedizin.

Online-RESSOURCEN Nachschlagen siehe ganz unten!

••• Medizin-Lexika

ROCHE Lexikon
Medizin

Auch wenn ich den Pschyrembel im Regal habe, das Roche liegt bei mir immer griffbereit am Schreibtisch. Das hat sich mit der Zeit so ergeben, weil mir die klaren Definitionen im Roche gut gefallen und er mich nur extrem selten im Stich gelassen hat. Das sehr überichtliche und moderne Layout tuen ein übriges.

Vorteile des Roche:

[+] das Lexikon mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis

[+] redaktionell hervorragend; sehr verständliche Definitionen; kaum ein Stichwort, das man vermisst

[+] sehr viele und hochwertige Abbildungen

[+] im Anhang anatomiosche Bildtafeln aus dem Sobotta-Atlas mit deutsch-englischer Beschriftung

[+] zahlreiche Englischübersetzungen

Nachteile des Roche:

[-] bei Substantiven keine Angaben zum Geschleicht - der/das Pancreas?

[-] keine Angaben zur Wortherkunft (Etymologie)

[-] keine Fadenheftung

[-] Neuauflagen seltener als beim Pschyrembel

Die Online-Version des Roche wird durch bestimmte Anbieter kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine werbefreie Oberfläche, bereitgestellt durch die Techniker-Krankenkasse, findet man hier:

>> ROCHE Lexikon Medizin online

Eine Palm-/PDA-Version des Roche ist bisher nicht erhältlich.

PSCHYREMBEL
Klinisches Wörterbuch

Der Pschyrembel gilt als der Klassiker. Der berliner Arzt Willibald Pschyrembel war zwar nicht der Begründer des Pschyrembel, aber von 1931 bis 1982 (19. bis 254. Auflage) alleiniger Redakteur und Autor des Wörterbuches. Sein Name wurde daher zum Synonym des Werkes und ist nun geschütztes Markenzeichen. Herr Pschyrembel ist 1987 im Alter von 86 Jahren verstorben. Seit der 255. Auflage betreut eine Lexikon-Redaktion des de-Gruyter Verlages, Berlin, das Buch. Der 'Ur-Pschyrembel' von Otto Dornblüth gibt es hier online: >> Klinisches Wörterbuch von 1927

Die unglaubliche Anzahl von mittlerweile über 260 Auflagen hat einen simplen Hintergrund. Bis in die 50er Jahre war es üblich, sämtliche Nachdrucke als Auflagen mitzuzählen. Allein im Jahr 1969 wurde das Buch 65 Mal nachgedruckt und vermehrte so die 'Auflagenzahl' von 185 auf 250. Die Auflagenzahl wird vom Verlag, wohl aus Marketingüberlegungen, beibehalten.

Vorteile des Pschyrembel:

[+] Angaben zur Wortherkunft (Etymologie) und zum Genus - das Pankreas

[+] aktuell; Neuauflagen ca. alle drei Jahre

[+] redaktionell gut und ausgereift

[+] exklusiver Lexikoneintrag zur Steinlaus, siehe Steinlaus

[+] Fadenheftung; gilt nicht für Sonderauflagen, z.B. bei weltbild.de

[+] Englischübersetzungen

Nachteile des Pschyrembel:

[-] teuerstes Wörterbuch unter den Standard-Fachwörterbüchern

[-] Definitionen enthalten z.T. selbst viele Fachtermini

Die 261. Auflage des Pschyrembel erschien im Herbst 2007. Der Umfang wurde um 200 Seiten auf insgesamt 2.200 Seiten erweitert. Damit einhergehend sind 2000 Fachbegriffe und 500 Abbildungen neu aufenommen worden (Verlagsangaben). Der erweiterte Umfang der 261. Auflage ist wahrscheinlich als Reaktion auf das neu eingeführte, sehr umfangreiche Springer Lexikon Medizin zu sehen.

Eine kostenpflichtige Online-Version pschyrembel.de ist verfügbar. Der Preis für ein Jahresabonnement beträgt 39,95 EUR; keine Vergünstigung für Studenten. Eine Pschyrembel-CD ROM, sowie eine Version für Palm und andere PDAs ist ebenfalls erhältlich.

Die 260.Auflage des Pschyrembel gibt es aktuell (3/2008) zum Sonderpreis von 19,95 EUR bei jokers.de und weltbild.de! Diese Sonderausgabe ist allerdings weniger gut ausgestattet, d.h. keine Fadenheftung, weniger gute Papierqualität als bei Originalausgabe.

SPRINGER
Lexikon Medizin | Klinisches Wörterbuch

Diese beiden Wörterbücher sind die neusten auf dem Wörterbuchmarkt. Das Springer Lexikon Medizin ist, gemessen an den 80.000 Stichworteinträgen und den fast 2400 Seiten das umfassendeste Wörterbuch. Nach blanken Zahlen müsste es der Testsieger unter den Wörterbüchern sein. Dem ist aber nicht so, denn es wurden - meiner Meinung nach - auf der einen Seite viele für die klinische Praxis kaum relevante Einträge aufgenommen und auf der anderen Seite ist die Qualität der Einträge zu oft dem Pschyrembel oder Roche unterlegen. Last not least ist das Springer Lexikon Medizin das unhandlichste der hier vorgestellten Wörterbücher.

Diese Nachteile macht das Springer Klinisches Wörterbuch teilweise wieder wett. Es ist handlicher und konzentriert sich mehr, der Name sagt es schon, auf klinisch Relevantes. Die redaktionelle Qualität der Einträge entspricht dem des Springer Lexikons Medizin.

Vorteile des Springer Lexikons Medizin | Klinischen Wörterbuchs:

[+] sehr viele Englischübersetzungen

[+] Angaben zum Genus - das Pankreas

[+] Fadenheftung

[+] günstiger Preis

[+] nur in Springer Lexikon Medizin: 44 ausführliche Essays zu aktuellen Schwerpunktthemen (z. B. SARS)

[+] nur auf DVD: Springer Großwörterbuch Medizin Englisch als Bonus

Nachteile des Springer Lexikons Medizin | Klinischen Wörterbuchs:

[-] Qualität der Wörterbucheinträge z.T. der Konkurrenz unterlegen

[-] nur Springer Lexikon Medizin: unhandlich im Vergleich

>> Probeseiten Springer Klinisches Wörterbuch

>> Probeseiten Springer Lexikon Medizin

Probe-Essays: >> SARS; >> Klonierung des Menschen

Die Features der DVD Springer Lexikon Medizin:

• Als Bonus das Springer Großwörterbuch Medizin Englisch

(Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch) mit über 62.000 Stichwörtern und mehr als 150.000 Übersetzungen

• fehlertolerante Volltextsuche

• 4000 Tabellen und Abbildungen, teilweise 3D-animiert

• 8h Videos zu mehr als 300 Stichworten

• Notizfunktion

>> Einzelheiten zur DVD mit Beispielvideos

Eine Alternative zur DVD ist die Version für den Mobipocket Reader als plattformübergreifende Anwendung. Der Reader ist u.a. für Palm und PC erhältlich, so dass das Lexikon sowohl auf dem Palm als auch auf PC lauffähig ist! Die Mobipocket-Version braucht nur wenig Ressourcen und ist damit sehr flott. Ein kleiner Nachteil zur DVD besteht: Das Springer Großwörterbuch Medizin Englisch ist nur Bestandteil der DVD, aber nicht der Mobipocket-Version.

Termini pocket -
Syndrome, Erkrankungen und Eigennamen

4. Auflage 2003

288 Seiten,132 Illustrationen

ISBN 9783898622264

Börm Bruckmeier Verlag

12,95 EUR

>> Probekapitel [pdf]

••• Kompendium

MSD Manual

Das MSD Manual

der Diagnostik und Therapie

7. Auflage 2007

Übersetzung der 18. amerikanischen Auflage

3648 Seiten, 200 Abbildungen

ISBN 9783437217616

Elsevier Verlag

69,95 EUR

Das Original heißt The Merck Manual of Diagnosis and Therapy, oder kurz The Merck. Im Format sehr handlich, präsentiert das Merck Manual auf weit über 3000 Seiten Dünndruckpapier geballtes Wissen aus allen Fachrichtungen der Medizin.

Dieses Wissen ist in 22 große Abschnitte eingeteilt. Als Beispiel seien die ersten drei der amerikanischen Ausgabe genannt:

1 NUT Nutritional Disorders

2 GI Gastrointestinal Disorders

3 HEP Hepatic and Biliary Disorders

...

Diese großen Abschnitte sind über ein Randregister und die entsprechende Buchstaben-Codierung sehr schnell zugänglich. Auch weiter im Text setzt sich die straffe Gliederung fort: Ätiologie, Symptomatik, Diagnostik, DD, Therapie sind jeweils mit einer Überschrift gekennzeichnet.

Die Qualität der Artikel ist als gut bis sehr gut zu bezeichnen, auch Dank der großen Schar renommierter Autoren, zum Großteil Professoren amerikanischer (Elite-)Unis. Abbildungen findet man im Merck Manual so gut wie keine; das Layout ist insgesamt nüchtern, von der Typographie und Druckqualität aber durchaus angenehm zu lesen. - Vom ersten Eindruck erinnert das Merck Manual mit seinem großen Umfang, dem zweispaltigen, nüchternen Layout und dem Dünndruckpapier an eine Bibel, im gewissen Sinne ist es auch eine :)

Der historische Hintergrund des Merck Manual reicht zwar nicht ganz so weit zurück, aber immerhin ins Jahr 1899, als der Pharmahersteller Merck & Co die erste Ausgabe herausbrachte. Albert Schweitzer soll 1913 ein Exemplar mit nach Afrika genommen haben. Aus Merck & Co ist in den USA ein großer Pharmakonzern geworden, der sich bis heute für die Herausgabe des Merck Manual verantwortlich zeichnet und dies als "service to the community" betrachtet. Löblich, schadet sicher auch nicht dem Image.

Das Merck Manual heißt in der deutschen Ausgabe MSD Manual. Hintergrund sind rechtliche Ansprüche auf den Namen Merck. - Merck & Co., Inc. darf außerhalb der USA den Namen Merck nicht nutzen und firmiert außerhalb der US-Grenzen als MSD (Fusion von Merck & Co. mit SHARP & DOHME). Der ehemalige Mutterkonzern aus Darmstadt, die Merck KGaA, besitzt die älteren Rechte am Namen, hat aber mit dem Merck Manual nichts zu tun.

Wozu dieses Manual?

Das Merck Manual eignet sich gut als schneller Einstieg in ein fremdes Fachgebiet bzw. zur Rekapitulation bestimmter Krankheitsbilder. Man kann das Manual als zuverlässige, erste und orientierende Informationsquelle empfehlen - als Buch oder in den kostenlosen Online-Versionen, s.u.

Am Rande sei bemerkt, dass es ein MSD-Manual für medizinische Laien gibt, das MSD Manual - Handbuch Gesundheit (ISBN: 9783442390649, Mosaik Verlag) basierend auf dem Merck Manual of Medical Information - Home Edition, einer ebenfalls für Laien konzipierten englischen Version.